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Rassismus

Rassismus ist der Prozess, in dem Menschen aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher körperlicher oder kultureller Merkmale (z. B. Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion) als homogene Gruppen konstruiert, hierarchisierend bewertet und ausgegrenzt werden“ („Rassismus“ in IDA-NRW). Dabei behauptet der klassische Rassismus, bestimmte Menschengruppen seien aufgrund angeblich biologischer Unterschiede weniger wert als andere. Dieser Vorgang steht im Zusammenhang mit der wissenschaftlich unhaltbaren und obsoleten Vorstellung, es gäbe unterschiedliche menschliche „Rassen“ (vgl. „Rasse“ in IDA-NRW). Das Weißsein oder Nicht-Weißsein ist also eine politische und soziale Konstruktion. Beim Begriff Neorassismus steht nicht mehr die biologische Determination im Vordergrund, sondern die Unaufhebbarkeit kultureller Differenzen. Dabei werden Menschen in abgeschlossene und klar voneinander abgrenzbare Kollektive unterteilt, deren Kultur an ein bestimmten geographischen Raum gebunden ist (vgl. „Neorassismus in IDA-NRW).

Rassismus zeigt sich unter anderem in folgenden Ausprägungen:

  • Der Anti-Asiatische Rassismus zeigte sich besonders deutlich während der COVID-19-Pandemie, als Menschen, die als asiatisch wahrgenommen wurden, verbale und körperliche Gewalt, aber auch Ausgrenzung erfuhren. Doch verfügt auch dieser Rassismus in Deutschland über eine längere Vergangenheit, deren Feindbilder noch bis heute wirken (vgl. Amadeu Antonio Stiftung).
  • Antimuslimischer Rassismus
  • Bei Anti-Schwarzen Rassismus werden Schwarze Menschen Weißen hierarchisch untergeordnet und ausgegrenzt. Diese Art des Rassismus steht in direktem Zusammenhang mit der europäischen Kolonialisierung und diente der Besetzung des afrikanischen Kontinents als Rechtfertigung für Genozide, Versklavung, Ausbeutung, Vergewaltigung und gewaltsamer Unterdrückung der Menschen aus diesen Gebieten. Die rassistischen Selbst- und Fremdbilder aus dieser Zeit sind noch heute in Deutschland weit verbreitet. Statt der politischen Selbstbezeichnungen „Schwarz“ oder „BIPoC“ (kurz für „Black People, Indigenous People and People of Colour“) werden in der Alltagssprache oder beispielweise als Namen für Straßen, Haltestellen oder Apotheken weiter rassistische Fremdbezeichnungen genutzt (vgl. Amadeu Antonio Stiftung).
  • Antislawischer Rassismus (für mehr Informationen siehe IDA-NRW)
  • Antiziganismus

Allen Rassismusformen ist gemeinsam, dass Betroffene in ihrem Alltag struktureller, gesellschaftlicher, interaktionaler und intersektionaler Diskriminierung ausgesetzt sind. Sie können durch den Rassismus psychische, verbale, sexualisierte und körperliche Gewalt erfahren. Insbesondere die Exotisierung, als eine Form des Othering, führt häufig zur Sexualisierung von BIPoC, die nicht nur weiblich, sondern auch männlich gelesene Personen betrifft. Die Weigerung weißer Menschen, Rassismuserfahrungen von BIPoC anzuerkennen oder sich mit Rassismusvorwürfen auseinanderzusetzen, stellt ebenfalls einen diskriminierenden Mechanismus dar, der sekundärer Rassismus genannt wird (vgl. „Sekundärer Rassismus“ in IDA-NRW).

An der Friedrich-Alexander Universität ist Harriet Ziegler die Ansprechpartnerin für Beratung bei Diskriminierung. Sie ist i.S.v. § 6 der Richtlinie eine der Anlauf- und Beratungsstellen und bietet eine vertrauliche Erst- und Verweisberatung für Betroffene von Diskriminierung und sexueller Belästigung. Seit 2024 existiert auch das FAU-Netzwerk Mosaic – Community of PoC, welches sich an alle Mitarbeitende der FAU richtet, die im Rahmen ihrer universitären Tätigkeiten und im Alltag von Rassismuserfahrungen betroffen sind, und zum Ziel hat, diese in einem safer space in Form von monatlichen, informellen Treffen zusammenzubringen.

Quellen: vgl. Amadeu Antonio Stiftung; IDA-NRW