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Privileg
Ein Privileg besteht, wenn Individuen oder bestimmte Personengruppen aufgrund bestimmter Eigenschaften, die der gesellschaftlichen Norm entsprechen, über Vorteile oder Vorrechte gegenüber anderen verfügen, egal ob bewusst oder unbewusst. Somit tragen Privilegien zu unterschiedlichen Formen der Ungleichheit innerhalb einer Gesellschaft bei. In Deutschland besitzen weiße, männliche, heterosexuelle, nicht-behinderte, christliche oder reiche Personen Vorteile im Gegensatz zu anderen Merkmalen. Ein Individuum kann dabei mehrere Privilegien, aber auch nur eins oder gar keins haben.
Eine Möglichkeit, sich über die eigenen Privilegien auseinanderzusetzen oder bewusst zu werden, ist dieser Privilegientest.
Quelle: vgl. Universität Konstanz
Patriarchat
Im Allgemeinen bezeichnet das Patriarchat die Herrschaftsposition des Mannes in verschiedenen Bereichen, in der Familie, der Gesellschaft und Politik. In dieser Organisationsform liegen Macht, Entscheidungsgewalt und Privilegien beim männlichen Geschlecht. Damit einher geht die Benachteiligung des weiblichen Geschlechts oder auch Misogynie.
Quelle: vgl. Metzler Lexikon Philosophie
Partizipation
Unter Partizipation wird die Teilnahme von Individuen in einer Organisation, sozialen Gruppe oder Gesellschaft an Willensbildungsprozessen verstanden, deren Ziel es ist, den Einfluss auf die Entscheidungsfindung zu nehmen (vgl. Universität Duisburg-Essen).
Das Leitbild „Chancengleichheit“ der FAU beinhaltet dementsprechend auch das Ermöglichen von Partizipation, indem Barrieren abgebaut und Diskriminierungen verhindert werden sollen. So soll gewährleistet werden, dass möglichst viele Personen am Universitätsleben teilnehmen und dieses aktiv gestalten können. Weitere Informationen finden Sie unter Chancengleichheit an der FAU.
Othering
Othering stammt vom englischen Wort „other“ ab, im Deutschen „andere(r,s)“, und bezeichnet einen Prozess, der bestimmte Personen als das ‚Andere‘ markieren soll. Dabei werden Merkmale, wie das Aussehen, die Kleidung, Sprachfähigkeiten o. Ä. als Anlass genommen. Die Basis für diesen Prozess ist die Konstruktion eines Gegensatzes in das ‚Eigene‘, also das ‚Wir‘, und dem gegenüber das ‚Andere‘ als dem ‚Ihr‘. Mit dieser Aufteilung geht auch eine Hierarchisierung einher, bei der das ‚Andere‘ offen negativ oder auf exotisierende Weise als vermeintlich positiv dargestellt wird, aber immer der Dominanzgesellschaft untergeordnet und als nicht zugehörig eingestuft wird. Othering verhindert so die gleichberechtigte Teilhabe von Betroffenen und führt zu Ausgrenzungen und Diskriminierungen.
Quelle: vgl. IDA-NRW
Nachteilsausgleich
Nachteilsausgleiche im Studium sind Maßnahmen, die Erschwernisse von Studierenden mit Behinderungen, chronischen Krankheiten oder anderen nicht vorübergehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Studienverlauf und in Prüfungen ausgleichen. Die Leistungsziele der jeweiligen Studien- und Prüfungsordnung bleiben erhalten. Durch Nachteilsausgleiche soll aber erreicht werden, dass Studierende mit Beeinträchtigungen ihre Leistungen unter angemessenen Bedingungen und chancengleich erbringen können. Aus diesem Grund gestalten sich Nachteilsausgleiche auch stets individuell und situationsbezogen, zum Beispiel abhängig von den Auswirkungen der Beeinträchtigung und dem jeweiligen Studienfach.
Weitere Informationen finden Sie unter Nachteilsausgleich an der FAU.
Mobbing
Bei Mobbing sind eine oder auch mehrere Personen wiederholt und über längere Zeit den negativen Handlungen einer anderen Person oder auch Gruppe ausgesetzt und werden dadurch gezielt geschädigt. Oft liegt bei Mobbing ein Ungleichgewicht der Machtverhältnisse vor. Die mobbenden Personen befinden sich häufig in einer Machtposition und können so regelmäßig und systematisch ihre Macht gegenüber Personen ausnutzen, die über weniger Macht verfügen. Mobbing kann sich durch Erniedrigungen, Demütigungen, Schikanen bis zu kriminellen Handlungen äußern. Mobbing kann alle Personen betreffen und findet sich in allen Lebensbereichen. Am Arbeitsplatz kann es zwischen Mitarbeitenden stattfinden, aber auch von Vorgesetzen ausgehen. Dies kann dazu führen, dass Betroffene kündigen, Arbeitslosigkeit oder Erwerbsminderung riskieren oder sogar in Frührente gehen müssen.
Geschädigte sollten darum dringend und schnellstmöglich professionelle Hilfe und Beratung suchen, an der FAU steht dafür zum Beispiel der Personalrat zur Verfügung oder sich für eine Erst- oder Verweisberatung an das Büro für Gender und Diversity wenden.
Weitere Informationen zur rechtlichen Situation bei Belästigung oder Gewalt am Arbeitsplatz stellt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zur Verfügung, wie zum Beispiel zum Gesetz über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt.
Quellen: vgl. Aktiv gegen Diskriminierung; Kultusministerium Bayern
Misogynie
Misogynie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet Frauenfeindlichkeit bis hin zu Hass gegen Frauen. Dem weiblichen Geschlecht wird eine geringere Wertigkeit als dem männlichen zugeteilt. Dadurch werden Frauen den Männern untergeordnet. Die Feindlichkeit kann in allen Lebensbereichen gefunden werden, von der persönlichen bis zu gesamtgesellschaftlichen Ebenen, und erscheint in vielfältigen Formen sowie in unterschiedlich starken Ausprägungen. Personen aller Geschlechter, egal ob weiblich, männlich oder divers, können durch die Sozialisation Misogynie verinnerlicht haben und sich feindlich gegenüber Frauen verhalten.
Quelle: vgl. Frauenseiten Bremen
Misgendern
Beim Misgendern wird eine Person dem falschen Geschlecht zugeordnet. Dies kann unabsichtlich, zum Beispiel aus Unwissen, aber auch absichtlich passieren, zum Beispiel als Abwertung oder Ablehnung. Häufig wird dabei die falsche Anrede „Herr/Frau“ gewählt oder es werden falsche Pronomen benutzt. Dies betrifft meist trans oder nicht-binäre Menschen. Im Deutschen existiert neben den Personalpronomen „er/sie“, kein rechtlich anerkanntes drittes Pronomen wie im Englischen „they/them“. Darum entscheiden sich manche Personen im Deutschen für andere Formen geschlechtsneutraler Pronomen, zum Beispiel „es“, „sier“, „xier“ oder „nin“, aber auch für das englische „they/them“, für das eingedeutschte „dey“ oder für gar keine Verwendung von Pronomen, in diesem Fall wird ausschließlich der Name der Person genannt.
Quelle: vgl. Awareness Akademie
Mikroaggressionen
Der Begriff Mikroaggressionen beschreibt alltägliche und subtile Handlungen, aber auch Kommunikation, die sich gegen marginalisierte Personen richtet. Durch die Mikroaggressionen werden Betroffene als von der gesellschaftlichen Norm abweichen und ‚anders‘ markiert, stereotypisiert. aber zum Teil auch abgewertet oder ausgeschlossen. Dieses Konzept versucht hervorzuheben, dass nicht nur die sichtbare körperliche Gewalt zu den Diskriminierungserfahrungen gehört, sondern auch die subtilen, wiederholten, absichtlichen oder unabsichtlichen Verhaltensweisen. Ein Beispiel für Mikroaggressionen ist der Alltagsrassismus, dieser äußert sich gegenüber BIPoC (kurz für „Black People, Indigenous People and People of Colour“) unter anderem folgendermaßen: im unerlaubten Berühren von Haaren, in Komplimenten für Deutschkenntnisse, in der Frage nach der Herkunft oder im automatischen Duzen.
Quellen: vgl. Universität Köln; IDA-NRW; Spektrum
Marginalisierung
Marginalisierung ist ein sozialer Vorgang, bei welchem Individuen oder bestimmte Personengruppen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Die Betroffenen können nur wenig oder gar nicht am wirtschaftlichen, geographischen, sozialen oder kulturellen Leben teilnehmen. Dabei geht Marginalisierung oft mit Diskriminierung einher und steht in engem Zusammenhang zu Machtverhältnissen. Denn je weiter Gruppen oder Individuen sich am gesellschaftlichen Rand befinden, umso weniger Macht besitzen sie und umso mehr Benachteiligung erfahren sie.
Quelle: vgl. Diversity Arts Culture