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Gewalt
Im Allgemeinen wird eine enge Definition der Gewalt von einer weiten unterschieden. Der enge Gewaltbegriff umfasst nur Handlungen, die sich intentional gegen den menschlichen Körper und dessen Verletzbarkeit richten. Hierbei wird von physischer und direkter Gewalt gesprochen. Ergänzt werden kann dieser Gewaltbegriff um die psychische Gewalt, welche sich meist über Sprache, Symbole oder Bilder äußert und ebenfalls auf die Verletzbarkeit einer Person zielt.
Der weite Gewaltbegriff schließt auch strukturelle Gewalt ein. Gemeint sind damit gesellschaftlichen Strukturen, die dazu führen, dass bestimmte Personengruppen in der Befriedigung ihrer grundlegenden Bedürfnisse eingeschränkt werden. Mit dieser Gewaltdefinition werden gesellschaftliche Hierarchisierungen, asymmetrische Machtpositionen, Formen von sozialer Marginalisierung und Diskriminierung sowie die ungleiche Verteilung von Ressourcen berücksichtigt, die mit menschlichen Leid und Tod zusammenhängen oder dafür verantwortlich sind. Da diese Aspekte sich häufig der direkten und alltäglichen Wahrnehmung entziehen, im Gegensatz zur physischen und psychischen Gewalt, verfügt der weite Gewaltbegriff über den Vorteil diese Mechanismen sichtbar zu machen.
Neben den verschiedenen Definitionsansätzen wird ebenfalls in verschiedene Gewaltformen unterschieden:
- Körperliche Gewalt
- Psychische Gewalt
- Sexualisierte Gewalt
- Häusliche Gewalt
- Patriarchale Gewalt (u.a., Zwangsheirat, Zwangsprostitution, Weibliche Genitalverstümmelung)
- Digitale oder Cyber-Gewalt
- Stalking
- Mobbing
- Politisch motivierte Gewalt
- Organisierte Kriminalität
Quellen: vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Bayrisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales; Chojnacki, Sven (2019): „Gewalt – eng oder weit? Skizzen einer Kontroverse“