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Gender

Der Begriff Gender stammt aus dem Englischen und bezeichnet das soziale Geschlecht in Abgrenzung zum körperlichen Geschlecht (englisch „sex“) das bei der Geburt einer Person zugewiesen wird. „Gender“ meint dementsprechend die sozial, kulturell oder gesellschaftlich konstruierten Geschlechterrollen und vorherrschenden Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit. Somit wird herausgestellt, dass das Geschlechterverständnis keineswegs naturgegeben, also biologisch determiniert, ist, sondern auf geschichtlicher Entwicklung beruht, die sich in kulturellen Traditionen und gesellschaftlichen Konventionen manifestiert, aber auch steten Veränderungen und Wandlungen ausgesetzt ist. Doch ist das körperliche Geschlecht ebenfalls an kulturell wandelbare Vorstellungen gebunden, da sich das Verständnis von Körpern ständig verändert.

Wichtige Begriffe rund um Gender und Geschlecht:

  • AFAB und AMAB sind beides Akronyme und bezeichnen, welches der binären Geschlechter einer Person bei der Geburt zugewiesen wurde. AFAB steht also für „assigned female at birth“ und ist die Zuweisung des weiblichen Geschlechts. Während AMAB für „assigned male at birth“ und Personen beschreibt, die bei Geburt dem männlichen Geschlecht zugewiesen wurden (vgl. AFAB sowie AMAB in Queer Lexikon).
  • Trans* ist ein Oberbegriff, der verschiedene Menschen bezeichnet, die sich nicht mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren“ (Antidiskriminierungsstelle des Bundes).
  • Cis bezeichnet als Gegenstück zu „trans“, dass eine Person sich der Geschlechtsidentität zugehörig fühlt, die ihr bei der Geburt zugewiesen wurde (vgl. Queer Lexikon).
  • Intergeschlechtliche oder inter* Personen haben Merkmale von männlichen und weiblichen Körpern. Ihr geschlechtliches Erscheinungsbild wird daher häufig als eine Mischung der Geschlechter wahrgenommen. […] Der Begriff ‚intergeschlechtlich‘ kann sich aber auch auf die Geschlechtsidentität einer Person beziehen. Die Bezeichnung inter* wird als ein Oberbegriff genutzt, der alle vielfältigen intergeschlechtlichen Realitäten und Körperlichkeiten miteinschließen soll“ (Antidiskriminierungsstelle des Bundes).
  • Ein binäres Geschlechtersystem geht davon aus, dass nur zwei Geschlechter entstehen: weiblich und männlich. Andere geschlechtliche Identitäten, Körper oder Zwischenstufen werden trotz gegenteiliger wissenschaftlicher Erkenntnisse geleugnet und abgewertet (vgl. Büro zur Umsetzung von Gleichbehandlung; Queer Lexikon). Aus gesetzlicher Sicht erkennt Deutschland drei Geschlechtsoptionen an. So kann auf dem Personalausweis neben weiblich und männlich, auch divers eingetragen werden.
  • Mit nichtbinär oder nonbinary ist eine Geschlechtsidentität, mit welcher sich Menschen bezeichnen, die sich außerhalb, zwischen oder in beiden der binären Kategorien ‚Frau‘ und ‚Mann‘ verorten. Aber auch agender oder genderfluid werden unter dem Begriff nicht-binär gefasst (vgl. Queer Lexikon).
  • Mit der Formulierung „[weiblich, trans, männlich, queer, …] gelesen“ kann differenziert werden, dass Person A in der eigenen Wahrnehmung Person B einem bestimmten Geschlecht zuschreibt, aber nicht beansprucht zu wissen, welcher Geschlechtsidentität sich Person B zugehörig fühlt. Dies verhindert in vielen Fällen Misgendern.
  • Agender ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen, mit dem Konzept von Geschlechtern nichts anfangen können oder kein Geschlecht haben (vgl. Queer Lexikon).
  • Als genderfluid bezeichnen sich Menschen, deren Geschlechtsidentität sich über bestimmte Zeiträume oder in verschiedenen Situationen ändern. Das Geschlecht kann innerhalb der binären Kategorien wechseln, aber beispielsweise auch von männlich zu nichtbinär zu agender (vgl. Queer Lexikon)
  • Queer als Überbegriff für Geschlechtsidentitäten oder sexuelle Orientierungen, die nicht den gesellschaftlichen heteronormativen und binären Vorstellungen Normen entsprechen.

Quellen: vgl. IDA-NRW; Amadeu Antonio Stiftung; Queer Lexikon