Index
Feminismus
Der Begriff Feminismus bezeichnet Bewegungen, die Verbesserungen für als Frauen wahrgenommene Menschen anstreben. Das Ziel ist also, die gleichen Rechte und Chancen sowie die gleiche Wertschätzung zu erhalten wie Männer. Die Bezeichnung Feminismus wird nochmal unterteilt in eine politische und soziale Theorie, die konstruierte Geschlechterdifferenzen und -ungleichheiten in den Fokus stellt, und in soziale Bewegungen, die gegen das Patriarchat, Misogynie sowie Sexismus und für die Gleichstellung von Frauen kämpft.
Über die Zeiten und verschiedenen Länder hinweg entwickelten sich unterschiedliche feministische Bewegungen, die durchaus verschiedene Werte, Ziele und Vorgehensweisen vertreten. So wurde von der USA ausgehend in der Mitte der 1980er Jahre Kritik an einem zu weißen, zu eurozentrischen Feminismus lauter, da die verschiedenen Diskriminierungserfahrungen von Frauen weltweit auf universalistische feministische Theorien reduziert wurden. Auf Initiative der afroamerikanischen Feministin und Lyrikerin Audre Lorde gründeten Frauen um Katharina Oguntoye und Katja Kinder sich zur ersten organisierten Schwarzen Frauenbewegung in Deutschland zusammen.
Durch den intersektionalen Ansatz aus den USA wird die Konstruktion und Unterscheidung in Kategorien wie zum Beispiel Mann/Frau oder Schwarz/weiß stärker in den Fokus gerückt und schließlich auch queere Geschlechtsidentitäten im Feminismus mitgedacht. Der Queerfeminismus kritisiert an vorherigen feministischen Bewegungen, dass das binäre, patriarchale und hierarchisierende Geschlechtersystem nicht dekonstruiert wird, obwohl es der Ursprung der Benachteiligung der als Frauen wahrgenommenen Menschen ist und damit auch Geschlechtsidentitäten außerhalb des binären Systems benachteiligt werden. Queerfeministische Bewegungen verschreiben sich einer intersektionalen Perspektive, die auch Rassismus, Klassismus und andere Diskriminierungsformen mitdenkt. Im Gegensatz dazu nehmen TERFs („Trans-Exclusionary Radical Feminist“) eine transfeindlichePosition ein, indem sie die Existenz anderer Geschlechtsidentitäten, insbesondere von Transpersonen, leugnen. Zum Beispiel erkennen sie eine Transfrau nicht als Frau an, sondern nehmen sie weiterhin als Mann und als Bedrohung für weibliche Personen wahr.
Die Bezeichnungen Feminismus, Feministin oder feministisch werden in manchen Kreisen auch abwertend genutzt um Personen oder Personengruppen zu diskreditieren, die auf männliche Privilegien oder Ungleichheiten hinweisen und Veränderungen einfordern (siehe Antifeminismus).
Quelle: vgl. IDA-NRW; Digitales Deutsches Frauenarchiv; frauenseiten.bremen