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Antisemitismus
Die Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) lautet: „Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“ (vgl. IHRA 2016).
Die Ablehnung von jüdischen Personen oder der Hass auf das Judentum manifestiert sich also in Worten und in Taten. Dies umschließt körperliche Gewalt gegen jüdische Personen, aber unter anderem auch die Schändung jüdischer Friedhöfe, Anschläge auf jüdische Institutionen oder Synagogen, antisemitische Schmierereien. Eine häufige Erscheinungsform des Antisemitismus ist die Anschuldigung, jüdische Personen betrieben eine gegen die Menschheit gerichtete Verschwörung. Dabei werden Krisen, Konflikte oder unverstandene Phänomene einem konstruierten, jüdischen Kollektiv zugeschrieben. Diese Vorstellungen fußen auf keinerlei faktischer Grundlage, sind jedoch besonders durch ihre Vereinfachung und klare Schuldzuweisung attraktiv, denn egal was passiert: „Die Juden sind schuld.“ Eine andere Ausprägung des Antisemitismus wendet sich gegen den Staat Israel, wenn unter diesem das jüdische Kollektiv verstanden wird. Eine weitere geläufige Form des Antisemitismus ist die Verwendung von „Jude“ als Beleidigung oder auch die Leugnung oder Relativierung des Holocausts. Für weitere Beispiele des Antisemitismus siehe auch IHRA oder die Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus (2021).
In der öffentlichen Wahrnehmung wird Antisemitismus meist mit Rechtsextremismus oder muslimisch markierten Milieus assoziiert, dabei findet er sich in allen Gesellschaftsschichten, Bildungsgruppen, oder politischen Richtungen. Er ist also ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Die Gleichsetzung des Islams oder muslimischer Personen mit Antisemitismus stellt eine weitere Diskriminierungsform dar (siehe Antimuslimischer Rassismus).
Quellen: vgl. IDA-NRW; Amadeu Antonio Stiftung