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Antimuslimischer Rassismus

Antimuslimischer Rassismus bezeichnet eine Diskriminierungsform, die sich gegen muslimische oder muslimisch markierte Menschen richtet, unabhängig davon, ob und in welcher Form diese den Islam praktizieren. Im Gegensatz zu den Begriffen Islam- oder Muslimfeindlichkeit beschreibt der Begriff antimuslimischer Rassismus nicht nur die ablehnende Haltung gegenüber den Betroffenen, sondern auch strukturelle Diskriminierung und die (teilweise auch unbewusste) Herstellung der Differenz von muslimischen und nicht-muslimischen Menschen, weshalb dieser Begriff aus rassismuskritischer Perspektive vorzuziehen ist.

Anhand äußerer Merkmale werden Personen als muslimisch markiert und als grundlegend sowie unvereinbar anders verstanden. Der antimuslimische Rassismus leitet damit aus einer scheinbar ethnisch gefassten Herkunft eine religiöse und kulturelle Zugehörigkeit ab. ‚Deutsch‘ wird dabei mit ‚christlich‘ gleichgesetzt, im Umkehrschluss kann in dieser Vorstellung ‚muslimisch‘ nicht ‚deutsch‘ sein. Damit gehen weitere negative Fremdzuschreibungen einher, zum Beispiel wird muslimische Religion oder Kultur als sexistisch, antisemitisch, gewalttätig, queerfeindlich oder demokratiefeindlich bezeichnet. Somit wird antimuslimischer Rassismus auch genutzt, um soziale Ungleichheiten oder Ausgrenzungen zu rechtfertigen.

Diese Diskriminierungsform findet sich unter anderem als „Täter*in-Opfer-Umkehr“ in abwertenden Darstellungen von muslimischen Personen in den Medien und im öffentlichen Diskurs, aber äußert sich auch auf alltäglicher Ebene in Form von verbaler, körperlicher und sexualisierter Gewalt sowie in diskriminierenden Strukturen.

Quellen: vgl. IDA-NRW; Bundeszentrale für politische Bildung; Amadeu Antonio Stiftung